Verein zur Pflege der Denkmäler und der lokalen Kultur
in Neustift am Walde und Salmannsdorf

Öllerersäule
gegenüber Strehlgasse 36

Die Öllerer Säule scheint der einzige Bildstock früherer Zeiten in unserer engeren Umgebung zu sein, dessen Ursprung nicht auf Pest und Cholera zurückzuführen ist. Es heißt allgemein, dass die Öllerer Säule, auch Öllerer Kreuz, als Grenzmarkierung aufgestellt wurde. Hier befand sich die Grenze zwischen Unter-Sievering und Pötzleinsdorf.
Die Öllerer Säule, ein Breitpfeiler, ist eines der Weißen Kreuze. „Weiße Kreuze” werden meist dort aufgestellt, wo eine Grenze markiert werden soll. Vermutlich ist die Entstehungszeit der Öllerer Säule nicht vor 1700 anzusetzen, wenn auch diese Form des Breitpfeilers bereits in der Renaissance anzutreffen ist. Auch die Gewohnheit, vor der Nische ein Gitter zu setzen, stammt aus der Renaissance, doch wird auch im Barock auf ähnliche Weise gebaut.
Der quaderförmige Pfeiler des Öllerer Kreuzes verjüngt sich leicht nach oben, die Eckkanten sind verstärkt. Die große Nische ist mit einem Gitter verschlossen und enthielt verschiedene Devotionsgegenstände ohne künstlerischen Wert. Das Dach war früher flach, es trägt ein schmiedeeisernes Kreuz mit verbreiterten Enden. Der Name „Öllerer” entspricht dem alten Flurnamen der Umgebung. Es bietet sich hier alles sehr einfach dar. Vielleicht zu einfach? Es wäre noch eine andere Deutung des Namens „Öllerer Säule” denkbar. In diesem Falle wäre der Name „Öllerer” für die Säule vielleicht älter als der Flurname und der Flurname könnte sich umgekehrt vom Öllerer Kreuz herleiten. Es ist bekannt, dass viele Bildstöcke - auch Grenzsteine - auf frühere Totenleuchten zurückgehen. Ganz frühe Lichtsäulen aber hatten mitunter statt des tabernakelartigen Aufbaus, in dem das Licht angezündet wurde, nur Vertiefungen für das Öl, in dem der Docht schwamm. Solche Totenleuchten hießen dann „Öller Stein”, vermutlich auch „Öller Säule”. Ob es sich vielleicht bei der „Öllerer Säule” um einen alten „Öller Stein” handelt?
Dann ginge wohl die Urform dieses Bildstockes in das Mittelalter zurück und wäre die älteste „Säule” unseres Gebietes.
Aber auch wenn dieser Bildstock erst um 1700 aufgestellt wurde, so gehört er mit dem Reisserkreuz, dem Losakreuz und mit der Mariensäule zu jenen Monumenten, die bereits vor der Gründung der Pfarre Neustift am Walde bestanden.
2006 ließ Frau Blanka Manfred, die die Öllerer Säule jahrelang betreute, eine gründliche Renovierung durchführen und dabei auch das Dach pultartig gestalten. Nach Frau Manfred betreut Frau Gerti Senger die Säule in der Strehlgasse. Ein neues Schindeldach wurde 2015 vom Verein DENK*MAL veranlasst und schützt die Säule vor Verwitterung.

Quellen:
200 Jahre Pfarre Neustift am Walde, Dr. Elisabeth Gamillscheg, 1983
Döblinger Museumsblätter, Mai 1973, Walter Berger
Ing. Hannes Trinkl

Copyright Verein DENK*MAL

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