Verein zur Pflege der Denkmäler und der lokalen Kultur
in Neustift am Walde und Salmannsdorf

Arme Seelen Kreuz oder auch Cholerakreuz
Keylwerthgasse 1

1983 schreibt Dr. Elisabeth Gamillscheg: „Das Kreuz ist durch eine Holzüberdachung geschützt, vor dem Schaft ist eine Kniebank aufgestellt. Eine hölzerne Inschrifttafel war - wie alte Fotos zeigen - ursprünglich am Schaft des Kreuzes befestigt, jetzt hängt sie neben dem Kreuz am Gartenzaun, aber die Schrift ist unleserlich geworden. Der goldfarbene Metall-Corpus ist wesentlich jünger als das Kreuz selbst. Von den verschiedenen Kreuzen, die es in Neustift am Walde und Salmannsdorf gab und gibt, gehört der Großteil zu den ‚braunen Kreuzen’ den Holzkreuzen mit oder ohne Corpus, die nach ihrer Farbe benannt wurden. Einige von ihnen sind nicht mehr vorhanden”. Das Kreuz vor dem Zaun beim Haus Keylwerthgasse 1 wurde 1831 oder 1832 am Seuchenfriedhof der Salmannsdorfer errichtet und erinnert an die Cholera-Epidemien dieser Jahre. Es hieß daher bald danach „Arme Seelen Kreuz”.
Der Pfarrchronik entnehmen wir über die Seuche: „1832 kam wieder die Cholera nach Neustift am Walde und forderte acht Opfer. Zum Schluss erkrankten noch einige Schüler in Salmannsdorf daran. Hier starb aber nur ein einziges Mädchen. Die Cholera-Friedhöfe wurden aufgelöst, der Neustifter mit dem Pfarrfriedhof zusammengelegt, der Salmannsdorfer ganz abgebrochen”. Das Kreuz wird seit vielen Jahren von Familie Stangelberger betreut. Diese fand auch eines Tages den von Vandalen gestohlenen Corpus nach Jahren wieder im Wald und montierte ihn. 2009 restaurierte der Verein DENK*MAL das Kreuz und montierte einen neuen Corpus, da der vorherige wieder einmal gestohlenen worden war.

Quellen:
Währinger Heimatbuch, 1923
200 Jahre Neustifter Pfarre, 1983,
Dr. Elisabeth Gamillscheg
Döblinger Museumsblätter, Mai 1973,
Walter Berger

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