Straußglocke in der Sebastian-Kapelle
Das kleine Häuschen besaß nur zwei Wohnräume: Ein größeres niedriges Gassenzimmer und eine schmale Kammer, durch deren Fenster man in den Garten blickte. Dazwischen lag die kleine Küche. Das niedliche Spinett, ein Schmuck des Gassenzimmers, erregte schon früh das stärkste Interesse des Erstgeborenen. Da saß der kleine Schani oft stundenlang vor dem Instrument, wühlte nach kindlicher Art in den Tasten und versuchte Weisen, die ihm im Ohr lagen, festzuhalten. Und als ihm, dem sechsjährigen Hosenmatz, ein eigener Walzer gelang, lief er freudig zur Mutter, die das zweiteilige Stückchen aufzeichnen musste. Die Gute hielt die wenigen Notenzeilen in stetem Angedenken, und nach mehr als fünfzig Jahren erschien der erste Walzer, den der kleine Schani in Salmannsdorf schrieb, unter dem Titel „Erster Gedanke“ als Kuriosum im Drucke. Der spätere Besitzer des Hauses, Hofrat Müller erzählte mir, daß der kleine Strauß noch einen mehrgliedrigen, äußerst melodiösen Walzer in dem kleinen Häuschen komponierte, der den Titel „Die Salmannsdorfer“ führte. Ein musikalischer Dorfgenosse interessierte sich für das Stück und vergaß, es zurückzustellen. Es ist leider verschollen.
Wohnzimmer der Familie Johann Strauß
Straußhäuschen
Quellen: